Geschäftsführer Grüner stellt die Wirtschaft des Kreises vor - Ob Breitbandausbau, demographischer Wandel oder Digitalisierung – die Wirtschaft des Kreises Coes-feld steht vor zahlreichen Herausforderungen. Über Themen wie diese diskutierten Mitglieder der Jun-gen Union aus dem Kreisverband Coesfeld am vergangenen Donnerstag mit Dr. Jürgen Grüner, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung des Kreises.

Grüner stellte dazu zunächst die gegenwärtige wirtschaftliche Lage des mittelständisch geprägten Landkreises dar. So herrscht mit einer Arbeitslosenquote von unter drei Prozent de facto Vollbeschäftigung, womit der Kreis besser als alle Nachbarkreise dasteht. Dies kann teilweise durch die gute Anbindung an die Ballungszentren im Ruhrgebiet und die Nähe zu Münster erklärt werden. Andererseits sei aber auch das Lohnniveau geringer, was jedoch durch die geringeren Lebenshaltungskosten der Region kompensiert werden kann. Dr. Grüner erläuterte weiterhin Probleme, die mit der guten Beschäftigungslage verbunden sind. Beispielsweise haben Unternehmen große Schwierigkeiten, neue Fachkräfte anzuwerben. Auch die Anreize, sich selbständig zu machen, sind in einer solchen Situation gering.

Anschließend ging es um die Herausforderungen, vor denen die lokale Wirtschaft steht. Grüner verdeut-lichte, dass der Kreis Coesfeld zwar prinzipiell einen geringen Altersdurchschnitt hat, aber zu den am schnellsten alternden Kreisen bundesweit gehört. Für die daraus resultierenden Herausforderungen, vom erhöhten Pflegebedarf bis hin zu einer ausreichenden Anzahl an Arbeitnehmern, gebe es demnach keine Patentlösung. Ebenso sei es problematisch, dass viele Unternehmer Schwierigkeiten haben, einen Nachfolger für die Übernahme des jeweiligen Betriebes zu finden.

Zudem wird auch der Kreis Coesfeld durch die zunehmende Digitalisierung verändert. Um mit diesem Wandel mithalten zu können, bedarf es ständig neuer Innovationen. Jedoch kritisierten die Anwesen-den, dass viele Unternehmer sich der Dimension dieses Wandels nicht bewusst seien. Eine besondere Bedeutung hat demnach der Breitbandausbau. In einer globalisierten Welt, in der ein zunehmender Teil des Alltages im Internet stattfindet, wird daher leistungsfähiges Internet ein zentraler Standortfaktor sein. Grüner betonte, dass für den Glasfaserausbau langfristig investiert werden muss, damit sich auch künftig Unternehmen im ländlichen Raum niederlassen können. „Es macht keinen Sinn, lediglich in Technologien zu investieren, die in fünf Jahren wieder veraltet sind, z.B. Factoring“, erklärte der Geschäftsführer. Die ebenfalls anwesenden Landtagskandidaten der CDU, Dietmar Panske und Wilhelm Korth, wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es wichtig ist, für den Glasfaserausbau und die damit verbundenen, teils erheblichen Kosten die Akzeptanz in der Bevölkerung sicherzustellen.

Der Kreisvorsitzende der Jungen Union, Jan-Marvin Beyer, dankte Dr. Jürgen Grüner für den spannenden und informativen Abend. „Eins wurde am heutigen Abend ganz deutlich: Wir stehen in naher Zukunft mit dem demografischen Wandel und der fortschreitenden Digitalisierung vor enormen Herausforderungen und wirtschaftlichen Umbrüchen, die mit denen der Industriellen Revolution zu vergleichen sind. Diese Auswirkungen werden alle Bereiche der Gesellschaft und des öffentlichen Lebens treffen. Wir als junge Politiker werden daran mitwirken, diese Herausforderungen anzugehen und so die gute wirtschaftliche Situation unseres Heimatkreises langfristig zu sichern. Das geht nur gemeinsam: In enger Zusammenarbeit mit Politik und Wirtschaft und über alle Generationen hinweg“, so der Nottulner.

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